GoldenPass / Montreux-Berner-Oberland-Bahn
Heute soll es mit der GoldenPass Line über die Berge gehen. Geplant ist, eine kleine Rundfahrt zu absolvieren: Brig – Montreux – Zweisimmen – Spiez – Lötschberg – Brig. Das hört sich nach halbe Schweiz an…(was es auch ist), aber durchaus ohne Stress zu schaffen. Die GoldenPass Line selbst ist eigentlich nur eine Zugverbindung, mit der drei Strecken unter einem gemeinsamen Markennamen verbunden wurden. Der erste Teil, der hier heute behandelt werden soll, ist die der Montreux-Berner-Oberland-Bahn (MOB). Im weiteren Verlauf, stellen die BLS und die Zentralbahn die Verbindung nach Luzern her. Unterschiedliche Spurweiten verhindern bis jetzt noch eine umsteigefreie Fahrt. Nun, ich habe gelesen, das man jetzt Spurwechsel Fahrzeuge bestellt hat (zumindest Wagen)…es geht voran. Ich bin gespannt.
Der GoldenPass Panoramic
- Strecke: Montreux – Zweisimmen
- Eröffnung: 1905
- Länge: 62,2 km
- Spurweite: 1.000mm
- Stromsystem: 900 Volt Gleichstrom
- Fahrzeiten: ganzjährigen nach Fahrplan
- Website GoldenPass offiziell
- Website MOB (die Seite ist besser)
Bevor es los geht…
Heute hat mich nicht unbedingt die Strecke hinter dem Ofen hervor gelockt, sondern die Möglichkeit vorn zu fahren. Hatte diese Strecke erst gar nicht im Fokus, Doch als ich die futuristischen Wagen sah…nun…ich musste da einfach mit. Zwar sitze ich nicht in der ersten Reihe, aber immerhin in der Zweiten. Die erste Reihe blockiert leider eine amerikanische Familie, die wohl eher durch Zufall diesen Zug gewählt haben (der lange Arm der Amerikaner mich zu ärgern kann es wohl nicht sein) also wirklich Zufall? Kein Zufall ist es glaube ich, das es auch bei meinem zweiten Besuch in Montreux regnet…! Aber wie dem auch sei, ich muss ja eigentlich auch nicht vor die Tür.







Der Panoramic fährt im ganz normalen Fahrplan der Strecke, ein Zuschlag wird lediglich für die “VIP” Sitze im ersten Wagen fällig (also 1.Klasse muss man natürlich schon lösen). Es handelt sich auch nicht um einen Triebwagen, wie der erste, flüchtige Blick suggerieren könnte, sondern um einen ‘normalen’ Zug, jedoch mit der Lokomotive in der Mitte. Ein wenig Zeit bleibt nach bis zur Abfahrt. Das Bahnhofsgebäude ist leider so verschlimmbessert worden, das es nur noch von aussen was her macht. Die Bahnsteige gliedern sich in drei Bereiche. Einmal den für die SBB, dann der Bereich für die Schmalspurzüge Richtung Zweisimmen und dann ist da noch die Zahnradstrecke nach Rochers des Naye…
GoldenPass Belle Epoque
Unter der Marke GoldenPass Belle Époque bzw. Classic vermarktet die Montreux-Berner-Oberland-Bahn einen Zug mit historischen Wagen. Laut Website (besser kann ich es auch nicht ausdrücken) Die Wagen der Belle Epoque vereinen Komfort, Eleganz und Romantik. Eine Kulisse, die dem Orient-Express würdig ist und Ihre Reise zwischen Montreux und Zweisimmen zu einem einzigartigen Erlebnis macht. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Der Zug fährt nach/imFahrplan.



Linie Montreux – Les Rochers-de-Naye
Fahren Sie mit der Zahnradbahn über die Wolken! So der Slogan der Bahn, die von Montreux auf den Hausberg der Stadt, den Rochers-de-Naye auf 2.042 m führt. Die Bahn habe ich auf einer früheren Reise befahren, sollte einem doch einen phantastischen Blick über den Genfer See geboten werden. Nun…, ja…, vielleicht ist dem so, aber… nicht wenn der Berg gerade in Wolken hüllt. Eine schöne Fahrt ist es aber alle Mal.
- Strecke: Montreux – Les Rochers-de-Naye
- Eröffnung: Glion – Rochers-de-Naye 1892; Montreux – Glion 1909
- Streckenlänge: 10,3 km
- Spurweite: 800 mm
- Steigung: 22 Prozent
- höchster Punkt: 2.042 (1.970) m
- Stromsystem: 850 V Gleichstrom
- Zahnradsystem: Abt












Abfahrt
…es wird Zeit, der Lokführer ist in sein Kabuff über uns geklettert und die Passagiere suchen ihre Plätze. Die Familie vor mir, hat ihre 100 Koffer irgendwie in die Ablagen gequetscht und plappert munter vor sich hin. I’m not amused! Na egal, es geht los…und wie. Es geht eigentlich nur hoch, mal ist Montreux links, mal rechts zu sehen. Nach knapp 2 km Luftlinie haben wir schon fast 500 Höhenmeter geschafft. Respekt! Ja gut, Streckenlänge 9,2 km, wir wollen ja nicht übertreiben. Ohne Zahnstange geht es nicht ganz so steil (aber immerhin 73 Promille, Brockenbahn 33). Der Gegenzug kommt… Die Lok hat beide Stromabnehmer oben… mhmm…! Wie das? Nun, 900 Volt in der Fahrleitung und auch noch Gleichstrom, dass ist nicht viel wenn man die Berge hoch will…also müssen beide Stromabnehmer hoch…














Weiter gehts. Immer am Bergflanke entlang geht es weiter. Nach 7 km Luftlinie (15,2 km Strecke), sind wir erst mal oben, 1.111 m, rund 600 m über dem Startpunkt. Sportlich! Und es regnet und regnet und regnet. Nun macht das der Bahn sicherlich nichts aus, strapaziert jedoch meine Nerven, da der Scheibenwischer, der uns die Sicht nach vorn freihalten sollte, seine besten Tage schon hinter sich hat. Wir sind zwar offensichtlich immer noch in den Bergen, aber hoch oder runter geht es nun nur noch minimal. Irgendwann geht es nur noch geradeaus über freie Felder. Ich kämpfe gegen den Schlaf an!












Umsteigen
Endstation! Ohne Reue haste ich zum Anschlusszug nach Spiez. Unser Panoramic hatte Verspätung. Keine Ahnung warum, aber das hatte ich ein wenig anders geplant. Na egal, es regnet immer noch Hunde und Katzen! Ein KISS, FLIRT oder irgendwas anderes langweiliges brachte mich schnell nach Spiez. Von einer Stadtbesichtigung in Spiez halten mich zwei Dinge ab. Erstens das Wetter, Zweitens, das Dorf (Stadt) liegt 70m unter dem Bahnhof…Höhenmeter…soviel Zeit (grins!) habe ich leider nicht.



Also bleibt nur der Bahnhof zum Zeitvertreib. Spiez ist Teil der Bern-Lötschberg-Simplon Bahn, bzw. um es mal anders zu formulieren, Hauptteil der Magistrale Deutschland (Frankreich)-Schweiz-Italien (obwohl, die Bekanntheit der Gotthardstrecke nie erreicht wurde). Das Herzstück war(ist) neben dem Simplon Tunnel, die Lötschberg Bergstrecke mit Tunnel und Rampen, heute ergänzt durch den Basistunnel. Aber das ist eine andere Geschichte. Obwohl die BLS viel in neue Lokomotiven investiert hat, sind aus heutiger Sicht immer noch recht antike Maschinen im Einsatz.








Fazit
Ich glaube, man merkt sofort, wenn mir was nicht so richtig gefällt. Doch ich kann nicht einmal sagen, was mein Unbehagen ausgelöst hat. Es hat alles gut geklappt. Die Strecke bietet spektakuläre Aussichten auf den Genfer See. Der Zug selber bietet auch genügend Annehmlichkeiten. Also was will man mehr. Vielleicht war es ja das Wetter!


Recht vielen Dank für den wertvollen Artikel! Prima Blog.
Danke, bemühe mich…