Isle of Man – Regen
I’m back! Next Day. Wenn ich aus dem Fenster schaue, vor allem in die Richtung, in die meine Reise heute gehen soll…muss ich feststellen…das Wetter will mich herausfordern! Zuerst muss ich aber die Frage klären, wie ich zur Haltestelle der Manx Electric komme. Die ist genau am anderen Ende der Promenade, und…ist mir zu Fuss einfach zu weit, zumal das Wetter auch nicht gerade zu einem Spaziergang einlädt. Zur Auswahl stehen Bus und Pferd. Bus gewinnt!

Manx Electric Railway
Heute geht es mit der Manx Electric Railway in den Nordteil der Insel. Die Manx Electric ist eine Art Überlandstraßenbahn. Hier verkehren übrigens die ältesten betriebsbereiten Straßenbahnenwagen der Welt (ob das stimmt…wer weiß, hab ich zumindest gelesen!) Auf schmaler Spur (wieder 3-Fuß, englische, meine deutschen Füße sind kleiner) geht es über Laxey nach Ramsey. Die Strecke ist gute 27 km lang und wurde zwischen 1893 und 99 eröffnet.




Die Bahn steht schon, als mein Bus ankommt. Der offene Beiwagen ist heute fehl am Platz und der Triebwagen aus diesem Grund auch schon gut gefüllt. Und schon geht es los, erstaunlicherweise ist die Strecke durchgehend zweigleisig. Wie aufgrund des Alters der Fahrzeuge nicht anders zu erwarten, rumpelt es gewaltig. Es geht die Küste hinauf und schon sind wir im Nebel verschwunden. Mhmm! Das ist nun echt schade, kann ich aber nicht ändern…im Moment! Ich hoffe ja auf tiefliegende Wolken, weil…ich jetzt erst einmal aus- und die (den) ‘Schneeberg’ besteigen will…! Laxey ist erreicht.
Snaefell Mountain Railway
Der Berg ruft! Naja, der ist 621 m hoch. Wenn jetzt wirklich jemand gedacht hat, ich besteige den Berg… Natürlich fährt da eine Bahn hoch, übrigens die einzige elektrische Bergbahn der britischen Inseln. Die Steigung von bis zu 12% wird von der Snaefell Mountain Railway ohne Zahnstange bewältigt. Es gibt jedoch eine Bremsschiene, eine interessante Konstruktion die bei der Talfahrt behilflich sein soll. (Dazu weiter unten mehr) Noch ein Wort zur Spurweite, die beträgt hier 1.067mm, im Gegensatz zur restlichen Insel, wo auf 914mm gefahren wird. Wer oder was da hintersteckt, weiß ich nicht, was ich weiß, die ‘normalen’ Bahnen können nicht auf den Berg. Vielleicht auch gut so!

In den Wolken
Zumindest ist der Triebwagen nicht voll, was aber auch auf Grund des Wetters nicht verwunderlich ist. Zwar stirb die Hoffnung immer zuletzt und zwischendurch riss(en) zwar der Nebel (die Wolken) immer wieder mal auf.



Auf dem Gipfel kommt zum Nebel noch recht starker Wind hinzu. Nicht schön. Das Bergrestaurant ist gut gefüllt mit, ich tippe mal auf Rentnern. Hier ist der Ärger ob der nicht vorhandenen Aussicht nicht ganz so ausgeprägt, da vor jedem ein Stückchen Kuchen steht. Na siehste! Man muss eben Prioritäten setzen! Meine Priorität ist indes, mit der nächsten Bahn diese ungemütliche Bergstation wieder zu verlassen.





Noch ist ein wenig Zeit bis zur Abfahrt, in der Bahn sind die Sitze schon umgestellt, ja die Passagiere sitzen immer in Fahrtrichtung. Klar jeder will in Fahrtrichtung sitzen und die Vorgabe ist hier auch mit einer relativ einfachen Idee umgesetzt worden.



Nun noch einmal zur Bremsschiene, es soll ja bergab gehen. Die Fahrzeuge haben eine Art Greifer (oder Zange) die an eine Mittelschiene gelegt werden kann. Früher hat damit der Fahrer manuell gebremst. (Wahnsinn) Gut, heute ist das nicht mehr das einzige Bremssystem. Man hat in den 70iger Jahren (!) technische Ausrüstungen der Aachener Straßenbahn erworben und verbaut. Jetzt hat man festgestellt, das bei Notbremsungen mit der Bremsschiene die erforderliche Geschwindigkeitsminimierung nicht erreicht werden konnte. So geschehen nach einem Spannungsabfall im August 2017. Es ist zwar nichts passiert, die Bahn ist jedoch von den Behörden stillgelegt worden! Man erarbeitet im Moment eine kurzfristigen Lösung, um mit Saisonbeginn 2018 zumindest wieder fahren zu können, aber man wird an einer langfristigen Veränderung nicht vorbei kommen.




Natürlich bin ich heil unten angekommen! Die beschrieben Bremsschiene kam zu diesem Zeitpunkt nicht zum Einsatz! Vor der Weiterfahrt mit Manx Electric warten noch andere Highlight an der Station in Laxey auf mich. Ein Buchladen und…

The Great Laxey Wheel
Kommen wir mal zu Rädern, genauer gesagt zu Wasserrädern. Bevor aber das große Wasserrad begutachtet werden kann, ist gleich hinter der der Station ein weiteres zu finden. Das Snaefell Wheel. Es gehörte einst zur Snaefell Mine, einer von vielen Bleiminen entlang des Flusses Laxey. Gebaut 1865, diente es bis zur Schließung der Mine im Jahr 1908 als Abtrieb für die Wasserpumpen. Danach wurde es verkauft und nach einer kleinen Odyssee kam es 2003 wieder auf die Insel, wurde aufgearbeitet und 2006 an den heutigen Standort gesetzt. Daneben findet man auch ein Stück der einstigen Gruben Bahn, die heute an einigen Tagen im Jahr in Betrieb gesetzt wird. Näheres hier!





Von weiten ist es schon zu sehen, zieht die Besucher magisch an. Das Great Laxey Wheel. Wenn man davor steht, sieht man sofort, warum es sich um eine der Hauptattraktionen der Insel handelt. Es ist einfach beeindruckend. Es wurde 1854 für die Great Laxey Mining Company gebaut, auch hier diente es der Entwässerung der Minenschächte. Warum wurden hier eigentlich Wasserräder eingesetzt? Mitte des 19. Jahrhundert gab es doch schon andere modernere Antriebformen für Pumpen. Nun, es fehlte einfach an Kohle, also richtiger Kohle zum Antrieb von Dampfmaschinen. Und so hat man diesen Antrieb erfunden. Das Wasserrad hat einen Durchmesser 22m und liefert eine Leistung von ca. 200 PS! Das Wasser für den Antrieb stammt aus einem höhergelegenen Becken und wird mit Hilfe eines umgekehrten Syphon-Effektes zum Rad befördert.





Natürlich musste ich auch hoch. Bei schönem Wetter hätte man natürlich einen wirklich phantastischen Rundblick, der mir habe nicht gegeben war. Schnell noch einen kleinen Stollen besichtigt und schon geht es zurück zur Station. Und was wird wohl passieren? Das Wetter wird besser. Just in dem Moment, als ich an der Station ankomme, reißen die Wolken auf und die Sonne scheint. Scheiße! Noch mal auf den Berg. Nein, ein Blick in diese Richtung zeigt die Spitze weiter verhüllt.





Manx Electric Railway
Es geht weiter Richtung Ramsey. Jetzt im Sonnenschein, sieht man erst einmal, welche faszinierende Strecke für die Bahn gewählt wurde. Ich fahre mittlerweile im offenen Wagen und erfreue mich der Landschaft und des Meeres.








Endstation in Ramsey, Zeit noch einmal die Fahrzeuge zu inspizieren. Obwohl sie aus heutiger Sicht merkwürdig vorzeitlich aussehen, ist es schön, dass sie auf der Manx Electric im Ursprungszustand erhalten geblieben sind. Wie lange das so bleiben wird? Wer weiß, ich hoffe noch lange!




Ramsey
Im Gegensatz zu Douglas, dass mondän daher kommt, kann man Ramsey eher als kleines Fischerstädtchen beschreiben. Mit 7.300 Einwohnern ist es jedoch schon die zweitgrößte Stadt der Insel. Anders als der Hafen in Douglas haben wir hier eine Tidehafen. Und wo ist das Wasser, wenn ich da bin, genau, woanders! Interessantes technisches Denkmal ist die Harbour Swing Bridge, eine 1892 gebaute Drehbrücke (restauriert 2003). Die Brücke ist voll funktionsfähig.





Es geht zurück!





Fazit
Ja, was soll ich sagen. Die bezaubernde Insel ist auf jeden Fall eine Reise wert. Es gibt viel zu sehen und zu erleben, es macht einfach Spaß hier zu sein. Leider hatte ich nur zwei Tage eingeplant und so geht es mit dem Flieger via Liverpool (John Lennon Airport!) nach Haus. Eins noch, wenn man nicht gerade auf Motorräder steht, sollte man vor dem Besuch prüfen, wann die Isle of Man Tourist Trophy (TT) stattfindet und diesen Termin tunlichst meiden.
