
Nun also das National Railway Museum in York, die Mutter aller Eisenbahnmuseen. Naja, jedenfalls für mich! Das älteste Eisenbahnmuseum? Neeiinn…! Aber hier begann es! Das National Railway Museum ist der Ort, der meine Geschichte vor ein paar Jahren wieder mir der Eisenbahn verband. Mitterweise war ich dreimal zu Besuch in York, war dreimal fasziniert von der Ausstellung, den Sonderthemen, den Leistungen, die innerhalb des Museums vollbracht werden/wurden. Ich habe dieses Museum bis jetzt bewußt ausgelassen, da ich noch auf einen neuerlichen Besuch gehofft habe, aber wie ich im Moment plane, werden mich meine Wege in diesem Jahr nur noch bis London bringen. Und dann ist Brexit! Mal sehen was dann passiert… Echt schade, ich mag England, die Engländer, Schotten und die Waliser sowieso. Mittlerweile kann ich mich sogar mit den Leuten in diesem Land verständigen. Naja, zumindest bekomme ich was zu Essen…
Die Geschichte des Museum ist doch recht interessant. Die Idee entstand schnell nach der Verstaatlichung der Eisenbahn in Großbritannien nach dem Krieg. Wie so oft wurde recht lange palavert und eine Kommission gebildet, die (schon) 1951 empfahl in York eine nationale Sammlung zu schaffen, die durch regionale Pedanten ergänzt werden sollten (so, wie STEAM in Swindon). So weit, so gut! Schon Ende der 60iger Jahre hatten sich die schönen Pläne geändert. Es war die dunkle Zeit der großen Einsparungen und Kostensenkungen, die in der ‘Beeching axe’, dem ‘Transport Act 1968 for British Rail’ gipfelten. Nur die Öffentlichkeit konnte konnte die komplette Schließung verhindern, aber die Eisenbahn sollte nun nicht mehr der Träger sein, sondern das nationale Wissenschafts- und Industriemuseum. Der erste Teil des Museums, der Ringlokschuppen wurde unter Beteiligung allerlei Prominenz (Prinz) 1975 zum 150jährigen Jubiläum der Eröffnung der ersten öffentlichen Eisenbahn zugänglich gemacht. In der Folgezeit kamen einige Erweiterungen auf dem Gelände in York hinzu, 2004 wurde ein weiterer Teil des Museums in Shildon eröffnet, heute LOCOMOTION genannt. Bin mir nicht sicher, warum man im Moment zwei verschiedene Webseiten betreibt (das war mal anders), aber das National Railway Museum bezeichnet sich bei Facebook auch neuerdings als ‘Railway Museum’ Na, mal sehen wie lange. Interessant ist auch die Entwicklung der Besucherzahlen (es gibt in UK wirklich eine Website, wo die Besucherzahlen aller Sehenswürdigkeiten aufgeführt werden) Die sind tatsächlich seit 2004 kontinuierlich gesunken! Hatte man 2004 noch 855.000 Besucher, so waren es 2017 noch 718.000. Sicher gab es Ausrutscher nach unten 2010 624.145 (keine Ahnung warum, Krise?) und nach oben 2013 931.000 (das weiß ich aber…da war das große Mallard Event) Bemerkenswert die Platzierungen auf oben genannter Liste. War es 2004 noch Platz 20, ist es mittlerweile der 50. Platz. Das hört sich nach Absturz an. Würde ich aber so nicht unterstützen. Die Besucherzahlen im Museum sind eigentlich (relativ) stabil, nur die anderen Attraktionen im Land haben einfach zugelegt. Das mag dem Tourismus geschuldet sein, oder einfach auch der Lage. York ist zwar sehr gut per Bahn vernetzt, aber benötigt man von London Kings Cross doch gute 2 Stunden. Trotz allem ist der Besuch des Museums ein schöner Tagesausflug. Ob London, auch Leeds, Newcastle, Sheffield, selbst Machester liegen in bequemer Reichweite. Sicherlich wird keiner 10 Stunden in dem Museum verbringen (wollen/können). Nicht vergessen, auch York ist eine Reise wert.





Und wer dann noch Zeit hat, holt sich einen Kaffee und setzt sich auf den Bahnsteig und sieht den Zügen nach. Für meinereins ist dieser Bahnhof schon fastzinierend, aber die wahren Trainspotter findet man aber auf dem Bahnhof Doncaster, da ist noch mehr los. Noch einen Hinweis oder Empfehlung, wie man will. Im bzw. am Bahnhof York findet sich ein ‘Bahnhofshotel’ das ich sehr empfehlen kann, das “The Principal”. (Scheint renoviert worden zu sein) Ich mag diese alten Bahnhofshotels, die meist mit den Bahnhöfen bzw. -strecken entstanden und die vergangene Zeit zurückbringen (vorausgesetzt man kann eine gewisse Vorstellungskraft aufbringen)









Das Museum selbst besteht, wie oben schon angedeutet, aus zwei Standorten. York ist zwar der Hauptstandort des National Railway Museums, aber die/der/das LOCOMOTION in Shildon ist nicht minder interessant, obwohl man bei weiten nicht die Besucherzahlen von York erreicht. Das liegt meiner Ansicht daran, dass Shildon nicht besonders verkehrsgünstig liegt. (Den Besuch dort, werde ich in einem extra Beitrag beschreiben) Zwischen den Häusern werden die Lokomotiven munter getauscht und so wird man die eine oder andere Maschine auch an verschiedenen Standorten sehen. Ich weiß gar nicht, ob ich schon mal auf das schöne Wort ‘National’ im Zusammenhang mit Museen in Großbritannien hingewiesen habe. Sicherlich zeigt es die Verbundenheit zur Nation und deren Errungenschaften, aber, und das sollte vor allem für die Besucher dieser Einrichtungen interessant sein…es ist kostenlos! Jedoch wird um eine Spende gebeten, naja, das kann jeder für sich entscheiden. Die Anreise gestaltet sich problemlos, wie oben schon ausgeführt, aber es sind auch genügend Parkplätze vorhanden, wenn auch nicht kostenlos…
- Öffnungszeiten:
- täglich 10:00 – 18:00 Uhr Sommer
- täglich 10:00 – 17:00 Uhr Winter
- Adresse:
- National Railway Museum Leeman Road, York YO26 4XJ
- (auf dem Bahnhof folgt man den Wegweisern)
- Website offiziell
- Museumsplan aktuell 05/2018
Rundgang National Railway Museum
Das Museum gliedert sich in drei Themenbereiche. Der ersten Bereich, die Station Hall, ist als eine feste Ausstellung zu betrachten. Man betritt einen imaginärer Bahnhof, auf dem ganze Züge nebst den dazugehörigen Bahnsteigaktivitäten dargestellt werden. Klar dürfen die Wagen der britischen Prominenz nicht fehlen. Als ich das erste Mal in York war, faszinierte mich die Halle ungemein. Mal was anderes, als ‘nur’ ein Museum, wo die Lokomotiven hintereinander oder nebeneinander stehen. Heute und ein wenig aus der Perspektive, kann ich sagen, dass man so etwas natürlich in jedem Museum findet, das ein wenig Platz hat und was auf sich hält. Jetzt könnte man spekulieren, wer da von wem…, aber wem nützt das. Ich finde es schön! An die Station Hall schießt sich noch das South Yard an. Dieser Bereich ist jedoch nicht immer zugänglich. Bei einem Besuch hatte ich das Glück in eine Behelfshalle zu schauen, wo wohl noch einige betriebsfähige Maschinen abgestellt bzw. gewartet (?) wurden.















The Great Hall
Die Great Hall ist jetzt der zweite und gleichzeitig auch der Hauptbereich des Museums. Hier wurde der Grundstein für das Museum gelegt. Wobei ich es leider nicht nachvollziehen kann, ob es sich hier um den Original Ringlokschuppen handelt, mit dem man angefangen hat. Ich würde sagen, nein! Sicherlich sind die Gleise noch ringförmig um eine Drehscheibe angeordnet, aber der Rest des Gebäudes passt einfach nicht. Egal, lassen wir die Maschinen einfach auf uns wirken und nicht das Dach darüber. Im Mittelbereich werden die Events veranstaltet und je nach Thema die Lokomotiven neu arrangiert. Die Maschinen an den Seiten haben jedoch ihren festen Standplatz. Mal davon abgesehen, das eigentlich alle Ausstellungsstücke erwähnenswert wären, will ich nur auf den japanischen Shinkansen hinweisen den man nur hier außerhalb Japans besichtigen kann. (heute ergänzt durch einen Eurostar)




















Einem großartigem Ereignis durfte/konnte ich 2013 beiwohnen, als das 75. Jubiläum der Lokomotive Class A4 der LNER (Mallard) zelebriert wurde. Ja, so muss man das sagen. Von dieser formschönen 2’C1′ Maschine (Pacific) sind heute noch 6 Stück vorhanden. Wobei 4 Stück in England beheimatet sind und je eine in Kanada und den USA. Für das Jubiläum wurden auch diese Maschinen nach York verbracht. Und so waren sie alle da und konnten bewundert werden. Interessant finde ich, das in England Lokomotiven für ein bestimmtes Zugangebot gebaut wurden. Die A4 z.B. für den ‘Silver Jubilee‘, einem Zug zwischen London und Newcastle. Gehört hat man sicherlich auch schon vom ‘Flying Scotsman‘.









Die Konkurrenz, wenn es die denn gab, die LMS Coronation Class, war zwar zu diesem Termin nach Shildon ausgelagert, beeindruckte jedoch bei einem Folgetermin. Diese Maschinen wurden von der London Midland & Scottish Railway (LMS) zwischen London Euston und Glasgow vor dem Zug ‘Coronation Scot‘ eingesetzt. Eine beeindruckende Lokomotive ist das schon und wenn auch noch die Wagen passen…





North Shed
Im hinteren Teil der Great Hall finden sich Abstellgleise, wo immer einige betriebsfähige Lokomotiven warten. Außerdem sehen wir die Zufahrt zur Werkstatt. Die erreicht man aber nur, wenn man den Rundgang fortsetzt. Also auf in den nächsten Bereich. Hier werden allerlei Devotionalien aus dem Fundus des Museums gezeigt. Das Kleinzeug eben, was der Eisenbahnfreund so im Keller hat/haben sollte. Naja…wenn man einen Keller hat. Hier sehen wir frisch gewienert nicht nur Geschirr, auch Lampen, Uniformen und Modelle, eben alles was die Bahn so zu bieten hat. Bevor man den Bereich Signal und Sicherungstechnik betritt, lohnt sich ein Blick vom Balkon auf den Bahnhof York. Wer will kann verweilen und den Zügen bei der Ausfahrt zu sehen, wer nicht betritt den letzen Bereich des Museums, die Werkstatt, oder wie es es im Englischen so schön heißt, Workshop. Und hier entsteht Großes, nicht nur die eigenen Maschinen werden hier gewartet, hier werden auch richtige Restaurationen vorgenommen. Auf den Bildern zu sehen ist die Aufarbeitung des ‘Flying Scotsman‘. Sicherlich hat es seine Zeit gebraucht, aber die Lokomotive ist voll betriebsfähig wieder im Einsatz. Solche Workshops hat es übrigens in jedem englischen Eisenbahnmuseum. Größtenteils arbeiten die Damen und Herren als Volontär, was hier so viel heiß wie kostenlos. Ist aber auch egal, Hautsache sie haben Spaß. In den kleineren Museen wird richtig viel palavert, geplaudert und mit den Gästen gefachsimpelt. Nichts für mich, keine Zeit und was erschwerend hinzukommt, mein Englisch reicht, um mir was zu Essen bestellen…!












Fazit
Ich will gar nicht lange drum herum reden, man muss da hin. Wie gesagt, ist ein wirklich schöner Ausflug an Schlechtwettertagen (damit werben die gerade), aber nicht nur das… Zugfahren ist in UK auch kein Problem, so man sich ein paar Tage vorher und für einen bestimmten Zug entscheidet, finde ich es auch recht günstig. Fahrkarten bucht man via TRAINLINE UK und gut ist es. Noch kann man ja von London mit den antiken Intercity HST Dieselzügen fahren… Wie man rausbekommt, welche das sind. Nun, die Züge die über Edinburgh hinaus gehen, sind Dieselzüge und die, die dort Enden die Elektrotriebzüge. (2020… es gibt neue Züge) Teil Zwo des National Railway Museum, LOCOMOTION in Shildon, siehe hier:
Vision 2025
In der Vision 2025 sieht das National Railway Museum mit seinen Standorten York und LOCOMOTION in Shildon die Modernisierung, Erhaltung und Erweiterung der vorhandenen Museumsanlagen bis zum Jahr 2025. In diesem Jahr feiert nicht nur Stockton & Darlington Railway den 200. Jahrestag ihrer Eröffnung, sondern es kommt auch noch der 50. Geburtstag des Museums hinzu. Für den geplanten Umbau zum WORLD RAILWAY MUSEUM (ach her je) sind 55,3 Mio GBP veranschlagt. Ziel ist es unter anderem, die jährlichen Besucherzahlen von 750.000 in York auf 1,2 Millionen und in Shildon von 200.000 auf 250.000 zu steigern! In Shildon, dem Geburtsort der modernen Personenbahn und Standort von LOCOMOTION, wird ein zusätzliches Gebäude errichtet, das bis zu 40 zusätzliche Fahrzeuge aufnehmen wird. Durch die Investitionen in Shildon soll LOCOMOTION zum Mittelpunkt einer brandneuen Gemeinde werden. Im Vorfeld des zweihundertjährigen Bestehens der Stockton & Darlington Railway im Jahr 2025 soll auch die 42 km lange Strecke der Heritage Railway verjüngt werden. Innerhalb der geplanten Umgestaltung und Erhaltung der Stadt York bekommt das ansässige Eisenbahnmuseum einen neuen Eingangs- und Museumsbereich. Ende März 2020 hat das Architekturbüro Feilden Fowles den internationalen Wettbewerb (75 Teilnehmer) für die Central Hall im Wert von 16,5 Mio. GBP gewonnen. Inspiriert durch die frühere Nutzung des historischen Eisenbahngeländes, bezieht sich der Entwurf auf die großen Rundlokschuppen vergangener Epochen, und so wird ein Gebäude mit einer zentralen zweistöckigen Rotunde entstehen.

Naja… ob man sich nun gleich zum ‚WORLD RAILWAY MUSEUM‘ küren muss, weiß ich nicht. Was die Besucherzahlen betrifft, wo bitte will man denn 60% mehr Besucher herholen? Das sind gut 1.200 Menschen jeden Tag zusätzlich. Aber gut, Marketing ist alles… und zudem, wir sprechen ja von einer Vision! Ich wünsche, ehrlich, viel Erfolg. Auf das die Vision 2025 2025 wahr wird. (und ich dann auch ein Visum bekomme!) Wer das nochmal im Original nachlesen möchte… schaut hier und hier…!
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