Auf der Insel

Wenn man den Süden Englands besucht, sollte man auf keinen Fall auf einen Besuch der The Isle of Wight Steam Railway auf der kleinen Insel Isle of Wight verzichten. Die Insel ist der Stadt Portsmouth vorgelagert, ist aber auch von Southamton gut zu erreichen. Ich würde jedoch Portsmouth als Startpunkt vorschlagen. Hier könnte eine Rundreise starten, die seinesgleichen sucht. Anreise mit der ‘normalen’ Fähre vom Bahnhof Portsmouth Harbour (direkter Anschluß an die Züge von South West Trains…gleiche Fahrkarte) Ankunft auf der Isle of Wight an der Station Ryde Pier Heat. Diese Station ist am Kopf eines fast 700m langen Piers gelegen. Hier besteht Übergang und Anschluß an die Island Line (siehe dort).

Mit diesem Zug kann man entweder direkt zur Station Smallbrook Junction, dem Umsteigepunkt zur Isle of Wight Steam Railway fahren oder erst einmal die gesamte Strecke abfahren. Shanklin hat einen schönen Bahnhof, lädt aber dazu ein, sofort wieder zurückzufahren. Nach Besuch der Isle of Wight Steam Railway, wartet wieder die Island Line für die Rückfahrt. Nun endet die Fahrt in der Station Ryde Esplanade. Der mondäne Ort lädt zu einem Spaziergang ein. Weiter geht es mit der Hoover Craft Fähre zurück nach Portsmouth. Der Anladepunkt liegt nicht direkt im Zentrum. Der Rückweg zum Bahnhof findet auf historischen Grund statt. Hier können die alten Befestigungsanlagen des Hafens (Southsea Castle) besichtigt werden, bevor das Fischerviertel mit seinen vielen Restaurants durchwandet wird. Als letztes folgt das, zur Shopping Mall umgebaute Hafengelände. Den Spinnaker Tower kann man vielleicht noch besichtigen, doch den Museumskomplex rund um die Historic Dockyards sollte man auf den nächsten Tag verschieben!

The Isle of Wight Steam Railway

  • Strecke: 8,9 km Normalspur (1435mm)
  • Museumsbahn seit 1971
  • Fahrzeiten: vom März – Oktober; Dezember (Fahrplan siehe Website)
  • Übergang zum öffentlichen Verkehr: Station Smallbrook Island Line
  • Museum: Station Havenstreet
  • aktuelle Broschüre: IoW-Flyer-2017-PDF
  • Website offiziell  

Die Bahnstrecke war Teil des 90 km umfasenden Eisenbahnnetzes auf der Isle of Wight, dass zwischen 1862 und 1901 von verschiedenen Gesellschaften eröffnet wurde. Die Stilllegungen erfolgten ab 1952 und waren 1966 abgeschlossen. Einzig die Island Line wurde weiter betrieben. 1971 wurde die vorgestellte Museumsbahn neu eröffnet.

Warum ist diese Strecke so interessant?

Weil es die erste wirkliche Museumsbahn war, die ich seit vielen, vielen Jahren besuchte. Es ist nicht die Längste, nicht die Schönste, wie ich heute aus der Perspektive zu berichten weiß, aber eben die Erste in UK! Ich muss jetzt gestehen, dass ich nicht gerade der ganz große Dampflok Fan bin. Jetzt höre ich schon die Frage: Warum, muss man doch sein, wenn man Eisenbahnreisender ist! Naja, lustige Geschichte…als ich gelernt habe, gab es noch ein paar Heizlokomotiven die Inbetrieb gehalten werden mussten. Irgendwann meinte der Lehrfacharbeiter mir zeigen zu wollen, wo der Unterschied zwischen russischen Diesel- und deutschen Dampflokomotiven lag. Am Ende des Tages wußte ich, es gab keinen! Zumindest was die schwere der Arbeit betraf. Meine Arme waren einige Zentimeter länger geworden! Die Krönung war, wir standen oben auf dem Kessel. Der Lehrfacharbeiter zeigte auf etwas in der Größe eines Gullydeckels (und genauso schwer). 16 riesige Muttern warteten darauf festgeschraubt zu werden, warteten auf mich! Mein Interesse an Dampfloks ließ nach diesem Tag erstaunlich schnell nach…

Auf der Bahn!

Aber nun hatte mich der rumpelnde Zug der Island Line in der Station Smallbrook Junction abgesetzt.

Dann kam der kleine Zug und ich war beeindruckt. Sofort fiel mir die Einsatzbereitschaft des Personals auf, das natürlich, als wenn es so sein muß, in alten Uniformen unterwegs war. Abteilwagen…wie geil! Die Lok wurde umgesetzt, was ich gar nicht beobachten konnte, da ich mich gerade in mein buntes Plüschabteil verliebt hatte. So reisten also die Briten. Schön…es ging los… Ich sollte aus dem Fenster schauen, konnte/wollte mich aber kaum aus den Polstern befreien. Dann am Fenster, wie ging das wohl auf…ach ja am Riemen ziehen (hab ich mal in einem Film gesehen)…

Die Landschaft rauschte vorbei, also…klar…vielleicht rauschte bei mir was…war der Wunsch der Vater des Gedanken! Der Ritt im rollenden Plüschsofa ging einmal hin und halb zurück! Dann ist die Station Havenstreet erreicht…der einzige richtige Bahnhof auf der Strecke, aber was für einer. So stellte ich mir einen englischen Bahnhof vor, die Bahnübergangssicherungsanlage (haha…was für ein schönes Wort, im Volksmund auch Schranke genannt) ist hier sogar das, wofür diese Wort steht…die Zäune haben nicht nur davon ab vor den Zug zu laufen, sondern…das…wenn (passender Weise) Schafe nicht in die Gleise laufen…mhmm…verstanden? Gut…muss man erst mal darauf kommen.

Die Station beheimatet neben einem kleinen feinen Museum, auch die bahneigene Werkstatt. Die hier werkelnden Mitarbeiter sind immer zu einem kleinen Schwätzchen über dies und das bereit und das, obwohl noch genügend Arbeit vor der Tür wartet. Aber gut, ich verstehe das schon, Gras wächst eben nicht schneller, wenn man daran zieht!

Nun, Zeit zurückzufahren, Zeit um noch ein letztes Mal in die Polster zu sinken. Ein schöner Vormittag endet mit der Gewissheit, die Zeit nicht verschwendet zu haben. Sicherlich rechtfertigt die Bahn allein nicht den Besuch der Insel, aber wer den Tag wie oben beschrieben plant, dem bleibt ein unvergessliches Erlebnis in Erinnerung!

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