Isle of Man

Nun wird der eine oder andere fragen, ‘wie is’r denn da nun wieder hingekommen’? Die lakonische Antwort ‘mit’n Schiff’! Was auch stimmt. Wie ich die Isle of Man entdeckt habe? Gut, ich hab die natürlich nicht ‘entdeckt’, das waren Andere! Was ich aber gefunden habe, war ein kleines Heftchen, herausgegeben von der Heritage Railway Association! Wer mal sehen will, wie hervorragend die Museumsbahnen, Museen etc. in Großbritannien organisiert sind, für den habe ich hier mal die 2017 Edition bereitgestellt. So muss das sein! Ein wenig Vorplanung und schups, legte der Dampfer auch schon an…! Jahhh…es hat schon mehr gebraucht als ein Satz, aber da war ich, bereit die Heritage Railways der Isle of Man zu erkunden.

Vorab noch ein Wort zur Insel. Sicherlich, vieles ist ‘very British’! Klar, wird jetzt jeder sagen, Isle of Man, das ist doch die kleine Insel links von England. Genau! Jedoch befinden wir uns hier nicht in Großbritannien, sondern auf ‘Kronbesitz’, also sozusagen auf Privatbesitz der britischen Krone. (hier noch einmal eine andere Definition) Das wiederum bedeutet, dass die Isle of Man weder Teil des vereinigten Königreich ist, noch ein Teil der europäischen Union. Das hat jetzt nicht nur Vorteile für die Briefkasten-Industrie, sondern auch praktische Nachteile. Beispielsweise sollte man seinen Mobilfunkanbieter kontaktieren, welche Tarifoptionen möglich sind (kein EU-Roaming). Man hat natürlich eigenes Geld! Das britische Pfund kann zwar 1:1 eingesetzt werden, andersrum ist das nicht möglich! Die Isle of Man hat noch eine andere Besonderheit, die seinesgleichen sucht. Hier zählen die Heritage Railways zum öffentlichen Nahverkehr und sind der Regierung unterstellt. Bleibt noch die Frage, was versteckt sich eigentlich hinter Heritage Railways. Na schauen wir mal hier:

Heritage Railways

  • Douglas Bay Horse Trams
  • Steam Railway
  • Manx Electric Railway
  • Snaefell Mountain Railway

Fahrzeiten meist von Mitte März bis Anfang November nach festen Fahrplänen. Es empfiehlt sich eine GoExplorer Card zu erwerben. Diese Fahrkarte kann nicht nur auf allen Linien der Heritage Railways eingesetzt werden, sondern sind auch auf auf allen Buslinien (inkl. Flughafenbus) gültig. Nähere Informationen zu den Karten und Fahrplänen finden sich auf der offiziellen Website!

So, wie kommt man auf die Insel…? Hier kann man entweder die Fähre der Steam Packet Company nutzen (keine Angst, das ist kein Dampfer mehr, sondern ein moderner Katamaran), oder den Flieger (Ultrakurzstrecke…den meisten Spaß haben die Piloten).

Hotels in Douglas (Hauptstadt?). Direkt an der Strandpromenade finden sich meist kleine Hotels, die Charme haben. Wer reserviert, bekommt sogar ein Zimmer mit Ausblick…!

Douglas Bay Horse Trams

Ja, sowas gibt es noch. Eine Pferdestaßenbahn! Wobei das ‘noch’ zeigt, welche Schwert über den netten Pferdchen schwebt. Mal will man die Strandpromenade mit Pferd umgestalten, mal ist der Pferdebetrieb zu teuer. Als dies der Öffentlichkeit gewar wurde, ging ein Aufschrei durch die Welt der Pferdestraßenbahnliebhaber. Okay, sowas gibt es wahrscheinlich nicht! Aber der Tourismusverband hat festgestellt, dass eine Pferdestraßenbahn schon ein Attraktion ist, die man nicht einfach abschaffen sollte. Wie dem auch sei, 2018 ist der Betrieb noch(!) gesichert. Die Bahn wurde 1876 eröffnet und ist heute 2,8 km lang, befährt also die ganze Strandpromenade. Um gewissen Menschen vorzugreifen…die Pferde werde nicht gequält, die machen das gern! Es gibt sogar ein betreutes Wohnen für die Pferde im Alter. Schaust Du hier! Wer wissen möchte, wie die Pferde heißen (ja echt) schaut hier! Trotz allem…coole Sache!

Noch ein Wort zu Douglas. Ich will ehrlich sein, ich mag diese englischen Seebäder. Wirklich!

Steam Railway

Doch zurück zum Thema. Die Dampfbahn. Gute 75 km ‘richtige’ Eisenbahnstrecke waren einst auf der Insel vorhanden. Im Jahr 1873 wurde die erste Strecke (von Douglas nach Peel) eröffnet. Es folgten bis 1886 in kurzen Abständen drei weitere Linien. Dieser Eifer war den Bleigruben zu verdanken, die ihre Produkte schnell und einfach zu die Häfen verbringen wollten. 25 Jahre später war es mit dem Blei vorbei und der Niedergang der Bahnen begann. 1940 wurde die erste eingestellt, die Restlichen folgten bis in die 70iger. Einzig die Strecke von Douglas nach Port Erin konnte erhalten werden. Und hat sich zu einer echten Attraktion entwickelt. Im Jahr 2017 nutzten fast 150.000 Menschen die Bahn. Wahnsinn! Man hat die Bahn aber auch zu einem wahren Kleinod entwickelt. Die Bahnhöfe sind saniert, es verkehren noch die Lokomotiven aus der Anfangszeit. Es macht schon Spaß, die Fahrzeuge nur anzusehen.

Es geht los

Meine GoExplorer Card in der Tasche geht es zum Zug. Für die kleine Lok sind eine Menge Wagen angehängt. Was mich ein ganz klein wenig stört ist, das es nur eine Einheitsklasse gibt. Nicht schlimm, wird der eine oder andere bemerken, ja, aber was wird wohl passieren… 6 Plätze im Abteil… ich… und eine Familie mit 3 Kindern! Super! Und die schlafen nicht! Nein, natürlich nicht, das sind, sagen wir mal, ausgesprochen lebhafte Kinder. Zum Abteilwechsel ist es zu spät, die kleine Lok setzt schnaufend den Zug in Bewegung. Geht ganz schön ab auf den 3-Fuß-Gleisen (914mm). Berge sind nicht zu bewältigen, also sind wir schnell auf Höchstgeschwindigkeit. Nach einer Viertelstunde  ist für die Kinder der Reiz des Bahnfahrens vorüber, Snacks werden verteilt, diverse Spiele ausgepackt, erste Streits brechen aus, der erste Fuß knallt gegen mein Knie…! Hab ich das verdient? Aber so tiefenentspannt wie ich bin, nehme ich das Treiben im Abteil stoisch hin! Dann ist es geschafft, Port Erin ist erreicht.

Ich bin erstaunt, das mir die Hände nicht zittern, als ich mir eine Zigarette anzünde. Ich beobachte die Bahnhofsszene, das gefällt mir, man könnte meinen, das alles echt ist, also, das ist es ja, aber eben doch nicht. Es gibt nur wenige Reisende, die den Zug nehmen, weil es ein Verkehrsmittel ist. Die meisten sind wie ich Touristen, da läuft die Familie aus meinem Abteil, dort wird eine Gruppe ‘älterer’ Menschen zu einem Bus geführt und wieder auf’s Schiff gebracht. Derweil setzt die Lok um und macht sich für die Rückfahrt bereit. Das werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen, darin sitzen ist das eine…

So, der Zug ist weg. Ich habe zwei Stunden… um die Stadt anzusehen und natürlich das Museum am Ende des Bahnsteigs…

Das Museum

Riesengroß ist es nicht! Aber es entscheidet ja nicht die Größe, sondern die Qualität! Oder? Und schön ist es, das muss man schon sagen. Richtig liebevoll hergerichtet. Naja, schaut selbst:

Ist doch faszinierend, die Lokomotiven in Schwarzweiß an der Wand und in Bunt vor der Tür!

Port Erin

Natürlich bleibt noch Zeit für einen kleinen Stadtrundgang in einer kleinen Stadt. Und wieder…kein Wasser da! Wo ist das eigentlich immer, wenn ich da bin? Aber…egal, ich hab mein Traumhaus gefunden! Am Arsch der Welt…ja…egal! Ich will es! Aber…dann heißt es sparen…! Gut, es wird ein Traum bleiben…!

Der Zug ist leerer, endlich habe ich mein Abteil, kann mich auch mal während der Fahrt aus dem Fenster lehnen…

Und so geht der Tag zu Ende…!

Habe nicht gedacht, das es so viel wird. Weiter in Teil 2!

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